, Margit Siegrist

Traubenhyazinthe (Muscari)

Bei diesem Namen denkt jeder sofort an die intensiv blauen Blüten, die im Frühling viele Gärten schmücken und bei Honigbienen und ihren wilden Verwandten sehr beliebt sind.
Ursprünglich im Mittelmeergebiet und in Südwestasien beheimatet, hat sie der Mensch schon früh nach Nordeuropa gebracht. Vermutlich war es einfach die auffällige Blüte, die den Menschen gefiel. Zumindest habe ich nirgends einen Hinweis auf eine Heilwirkung oder eine anderweitige Nutzung gefunden.
Etwa 50 verschiedene botanische Arten gibt es, plus unzähliger Hybriden, die sich oft für den Laien völlig gleichen. Deshalb verzichte ich darauf, euch die einzelnen Arten vorzustellen, da auch alle in der Schweiz weit verbreitet sind. Der typische Blütenstand fehlt eigentlich nur bei der Schopfigen Traubenyazinthe (M. comosum), die eher wie eine unfrisierte Kornblume wirkt.
Eine verwildert vorkommende Kombination ist besonders hübsch: die blaue Weinberg-Traubenhyazinthe (M. neglectum) mit der gelben Weinbergtulpe (Tulipa sylvestris) und dem weissen Stern von Bethlehem (Ornithogalum umbellatum). Wer ein sonniges Plätzchen mit durchlässigem Boden im Garten hat, der hat bestimmt Freude an diesem Dreigestirn.
Traubenhyazinthen gibt es in allen möglichen Varianten von zartem Hellblau bis fast schwarzes Blau, auch mit zwei Blautönen in einer Blüte oder mit rosa oder weisser Blüte. Da sie gleichzeitig mit den Tulpen blühen, gibt es oft wunderschöne Kontraste, die sich jedes Jahr ändern.
Die ersten Muscari blühen schon im März und die letzten im Mai, je nach Witterung und Frühjahrsverlauf.
Den Bienen bieten sie einen Nektar- und Pollenwert von je Stufe 2 (von den 4 Stufen nach Pritschs Buch „Bienenweide“). Das klingt nicht nach viel, aber sie werden gerne besucht. Der Pollen ist erstaunlicherweise nicht blau, sondern weiss bis hellgelb (man könnte es ehrlicherweise auch schmutzig-weiss nennen).
Da die Pflanze sehr robust ist und sich durch Tochterzwiebeln und Samen gut vermehrt, eignet sie sich wunderbar zur Verwilderung z.B. an Böschungen und Wegrändern.
In den Staudenbeeten schneide ich die langen, grasartigen Blätter vor der Blüte meist etwas zurück, da sie sonst zu stark wuchern. Der Vorteil ihrer Wuchsstärke ist, dass kaum ein Unkraut zwischen ihnen Platz hat. Im Laufe des Frühsommers ziehen sich die Traubenhyazinthen dann komplett zurück, um im Herbst schon wieder zu erscheinen. Wo sie zu viel werden, kann man die Zwiebeln ernten und an einen neuen Platz setzen. Sie nehmen quasi nichts übel und sind deshalb herrliche Kandidaten für einen „faulen“ Garten.