, Margit Siegrist

(Herbst)Aster

Wenn man um diese Zeit durch die Gärten streift, fallen sie einem sofort ins Auge ... von Weiss über Rosa, Lila, Violett bis ins Bläuliche hinein, in verschiedenen Höhen und Wuchsformen gibt es sie in fast unendlich scheinender Vielfalt.
Sie geben sogar nicht nur ihrer Familie den wissenschaftlichen Namen „Asteraceae“ (Korbblütler), sondern sogar der ganzen Ordnung „Asterales“ (Asternartige). Die lateinische Herkunft des Namens (von astrum, Stern) erklärt sich durch die strahlenförmige Anordnung der Blütenblätter, die ihnen das typische Aussehen gibt.
Die ersten Astern fangen schon im Mai an zu blühen, aber da sie um diese Zeit sehr viel Konkurrenz haben, fallen sie eigentlich kaum auf ...
Was sich schlagartig ändert, sobald rundherum kaum noch etwas in der „grünen Wüste“ Nahrung bietet. Dann summt und flattert es um die Astern herum, dass es eine wahre Freude ist! Und so haben sich in meinem Garten natürlich eher die herbstblühenden Exemplare angehäuft.
Selbst als Purist, der nur einheimische Stauden im Garten haben möchte, kommt man im Herbst kaum um sie herum ... denn wenn unsere einheimischen Pflanzen ihren Lebenszyklus fast abgeschlossen haben, bieten vor allem die nordamerikanischen Steppen noch wunderschöne Blütenstauden an. Unter anderem eben die bekannten Herbstastern wie Rauhblatt- und Glattblattastern. Sie werden übrigens laut Wikipedia nicht mehr unter dem Artnamen „Aster“, sondern neu unter „Symphyotrichum“ geführt. Aber die Freizeit- und Erwerbsgärtner ziehen alle verständlicherweise den alten Namen vor.
Alleine die zwei Asternarten weisen schon eine riesige Sortenvielfalt in den Gärtnereien auf. Von 50 cm bis 150 cm oder mehr, in allen eingangs genannten Blütenfarben findet man leicht seine Lieblinge. Nur die gefüllten Blüten sollte man natürlich meiden, wenn man den Insekten auch eine Freude gönnen will.
Diese Stauden lieben alle die Sonne und lockeren, nährstoffreichen Gartenboden. Sie vertragen zwar recht gut die Trockenheit, aber ein bisschen mehr Wasser darf es schon sein, gerade bei den grossen Sorten.
Ein kleiner Trick hält übrigens grosse Sorten etwas niedriger und sorgt für mehr Verzweigungen und damit Blüten: der sogenannte „Chelsea Chop“. Ende Mai (eben gleichzeitig mit der in England bekannten RHS Chelsea Flower Show – Gartenausstellung) werden die Astern um etwa ein Drittel zurückgeschnitten. Damit bleiben sie etwas kleiner, kompakter und setzen meist auch mehr Blüten an. Wenn man eine Staude nur teilweise kürzt (oder bei mehreren Stauden manche schon, andere dagegen nicht) kann man übrigens die Blütezeit auch erheblich verlängern! Das klappt nicht nur bei Astern, sondern bei vielen anderen Gartenstauden genauso ...
Während man für sonnige Standorte eine grosse Auswahl hat, wird es im Halbschatten z.B. unter Bäumen schwieriger. Aber da gibt es glücklicherweise die Waldastern (A. divaricatus) und die Wildastern (A. ageratoides), die zwar nicht so grosse spektakuläre Blüten und Blütenfarben haben, dafür aber anspruchslos und trockenheitsverträglich zwischen Gehölzen ihr Dasein fristen können.
Auch wer unbedingt einheimische Vertreter sucht, der findet einige Arten wie die Berg- und Alpenaster. Oder die in allen Bereichen aus dem Rahmen fallende Goldaster (A. linosyris). Es fängt schon bei der Blüte an: (unter Astern einzigartig) goldgelb und ohne die typischen Zungenblüten. Mit nadelartigen Blättern und wolligen Samenständen ist sie auch ausserhalb der Blütezeit schön ... und die dauert lange, von August bis Oktober. Sie verträgt auch ausgesprochen gut die Trockenheit und ist mit etwa einem halben Meter nicht allzu hoch.
Wenn man Astern im Garten ansiedeln möchte, achtet man am besten auf Bienen und andere Blütenbesucher. Denn nicht jede Aster bietet anscheinend genügend Nektar und Pollen um attraktiv zu sein!
Im Buch „Bienenweide“ von G. Pritsch sind Myrtenastern (A.ericoides) und Rauhblattastern (A. novae-angliae) mit dem Pollen- und Nektarwert 3 aufgeführt (die Pollenhöschenfarbe ist jeweils gelb). Aber selbst innerhalb dieser Arten ist die Schwankungsbreite des Bienenbesuchs gross
Also geht man entweder in den Gärtnereien zur Blütezeit spazieren und schaut, wo es summt und brummt ... oder man verlegt sich darauf, andere Gartenbesitzer mit stark beflogenen Astern um Ableger zu bitten.
Denn das Vermehren der Stauden ist problemlos ... einfach ein bewurzeltes Stückchen abtrennen und mit der Zeit wird daraus wieder eine vollwertige Pflanze. So haben schon einige Astern den Weg in meinen Garten gefunden, weshalb ich auch nicht mit Sortennamen dienen kann (aber eben mit Ablegern!).
Pflegeleicht sind die Stauden eigentlich alle ... im Frühjahr zurückschneiden, vielleicht noch einen Chelsea Chop, und fertig.
Sollten die Stauden nach langer Zeit (10 Jahre plus) mal innen verkahlen, teilt man sie und sie wachsen fröhlich weiter.
Auch die Samen kann man verteilen ... mein Sohn hat einmal alle für ihn erreichbaren Samen sorgfältig verteilt. Seitdem wachsen selbst an den unmöglichsten Standorten Astern. Selbst im ansonsten kahl gekratzten Hühnergehege hält sich eine Staude tapfer. Und auch im Steingarten der Nachbarn blüht es!
Da sie aber nicht lästig werden und an unpassenden Orten mit einem Handgriff zu entfernen sind (sie treiben keine Pfahlwurzeln, die wieder ausschlagen könnten), wird das gerne geduldet.