, Margit Siegrist

GrünSpargel (Asparagus officinalis)

Diesen Monat möchte ich euch eine Gartenpflanze ans Herz legen, die nicht nur - wie sonst üblich - in den professionellen Gemüsefeldanbau verbannt werden sollte.
Die Heimat des Spargels ist Mittel- und Südeuropa, er wächst bei uns aber auch ab und zu verwildert auf passenden Böden. Am liebsten mag er sandiges Terrain, das keine Staunässe aufweisen sollte, da sonst seine Wurzeln verfaulen.
Die meisten Leute kennen ihn aber wohl nur als mehr oder weniger bleiches Etwas auf dem Teller, mit Sauce hollandaise oder Schinken garniert. Aber er hat auch durchaus Qualitäten, die man im eigenen Garten gebrauchen kann!
Wenn man eine elegante, niedrige Sichtschutzhecke pflanzen möchte, denkt man selten an den Spargel. Auch als Bienenweide ist er nicht wirklich bekannt. Und möchte man ohne viel Aufwand feines Gemüse ernten, ist so eine Hecke ideal.
Denn nur der weisse Bleichspargel ist sehr arbeitsaufwendig, da er vor dem Austrieb in etwa 25cm Tiefe geerntet wird und deshalb einen Damm benötigt.
Dagegen wird grüner (oder violetter) Spargel einfach über der Erde abgeschnitten, in der Länge, in der man ihn in der Küche haben möchte.
Ist die Ernte spätestens an Johanni (24. Juni) abgeschlossen, gibt man der erschöpften Pflanze eine angemessene Menge Kompost oder Mist und lässt sie wachsen.
Heraus kommt eine hübsche, filigrane Hecke mit immerhin 1,50 bis 2m Höhe, die bestens vor Wind oder Blicken schützt und sich bald mit kleinen, unscheinbaren Glöckchen ziert. Diese winzigen, grünlichen Blüten haben es allerdings in sich...mit immerhin Nektar- und Pollenwert 3 (von 4 Stufen, nach Pritsch). Dementsprechend gerne werden sie von Honig- und Wildbienen besucht, wobei der erstaunlich farbige Pollen bald dicke Pollenhöschen bildet. Im Dickicht der Spargeltriebe fallen die Bienen und Hummeln nur durch ihre knallorangene Pollenfracht und eifriges Summen auf.
Wer so eine Spargelhecke pflanzen möchte, kann im Frühjahr in fast jedem Gartencenter die seesternartigen Wurzeln kaufen. Meist werden allerdings rein männliche Hochleistungssorten angeboten, die durch Samen nicht vermehrt werden können. Aber auch alte Sorten lassen sich finden, wenn man darauf Wert legt.
Hat man die Rhizome erstanden, legt man an der Stelle der gewünschten Hecke einen rund 30 cm tiefen Graben an, lockert dort nochmals die Erde und arbeitet Kompost oder anderen organischen Dünger ein. Die Wurzeln werden in den Graben gelegt, die „Arme“ schön ausgebreitet und dann mit Erde bedeckt.
Die ersten zwei Jahre sollte man nicht oder nur wenig ernten, damit er Reserven anlegen kann ... dann kann man mit etwa 8 Stöcken eine Familie schon gut mit dem Edelgemüse versorgen, je nach Wetterlage!
Mit der Kirschreife beziehungsweise nach Johanni wird die Ernte - wie schon gesagt - beendet, damit die Pflanze sich wieder erholen kann. Je nach Klima und Sorte blüht der Spargel dann vom Juni bis in den September hinein und später zieren rote Beeren die Sträucher. Im Herbst braucht man dann nur noch ein Mal die Schere in die Hand nehmen und die vergilbten Stängel abzuschneiden, mehr Arbeit macht die Kultur des Grünspargels nicht. Im Winter ist von der recht hohen und dichten Hecke nichts zu sehen und so kann man das Licht geniessen, dass eine immergrüne Hecke um diese Zeit nicht durchlassen würde. Wird es wieder warm und der Garten als Aufenthaltsort attraktiver, wird auch der Spargel wieder verlässlich auftauchen!