, Margit Siegrist

Rose (Rosa)

Kommt das Gesprächsthema auf Gartenrosen, hält sich die Begeisterung der Imker meist schwer in Grenzen. Manch einer denkt an die gefüllten Edelrosen der Eltern und ihren meist hohen Pflegeaufwand ohne jeden Wert für die Insekten.
Es geht aber auch anders!
Es gibt nicht nur eine grosse Vielfalt von Wildrosen, auch einige moderne Züchtungen lassen sich in Insektenaugen durchaus sehen und werden rege besucht.
Die Rose in ihren verschiedenen Arten ist auf der ganzen Nordhalbkugel verbreitet, unsere Kulturrosen haben allerdings vermutlich ihren Ursprung in Asien.
Schon seit sehr langer Zeit wurden Rosen zum Beispiel in Persien angebaut, vermutlich zur Gewinnung von Rosenöl. Aber auch bei Ägyptern und Römern mangelt es nicht an schriftlichen Zeugnissen der Rose und bei den Kelten und Germanen fand man Spuren von Hagebutten in den ausgegrabenen Siedlungen.
So begleitet die Rose die Menschheit wohl schon sehr lange als Nutz- und Zierpflanze.
Auch heute nennt man -laut Wikipedia- in der Ostschweiz die Friedhöfe „Rosengärten“ und die Blüte war nicht nur ein Zeichen der Liebe, sondern auch der Vergänglichkeit und Schmerz (jeder Gartenbesitzer, der mit bedornten Rosen umgeht, weiss warum..).
Schon lange wurde die Rose auch als Heilpflanze genutzt, schon im Mittelalter wurde sie hier dafür in Klostergärten angebaut. Auch heute nutzt man die Rosenblätter und vor allem die Hagebutten für verschiedene Heilzwecke, vor allem bei Erkältungen, Darmleiden und Gelenkschmerzen wie Gicht und Rheuma.
Unsere Bienen freuen sich jedenfalls sehr über Nektar und Pollen, immerhin im Wert 2 (von 4 nach Pritschs Buch „Bienenweide“). Vor allem am Morgen sind unsere Kletterrosen im Juni ein Anziehungspunkt für alle Bienen und Hummeln. Es ist herrlich, mit dem fleissigen Summen im Hintergrund auf der Terrasse zu frühstücken!
Je nach Rosenart und Standort blüht es von Ende Mai bis zum ersten Frost, so dass man bei geschickter Wahl der Sorten immer irgendwo im Garten Rosenblüten bewundern kann.
In unserem Garten haben sich vor allem die Kletterrose „Ghislaine de Feligonde“, der Rambler „Marie Louise“ und die Strauchrose „Mozart“ bewährt, aber es gibt eine unüberschaubare Zahl von Sorten und Blütenfarben. Inzwischen werden auch extra „Bienenrosen“ angeboten, wie die niedrige Beetrose „Sternenflor“. Über den Daumen gepeilt, kann man sagen: je gefüllter eine Rose ist, desto ungeeigneter ist sie für unsere Insekten.
Am besten sind so genannte „Anfängerrosen“ wie die schon erwähnte „Ghislaine de Feligonde“. Sie verträgt sogar Halbschatten und bildet nach der Hauptblüte im Mai/Juni zuverlässig weitere Blüten bis zum Frost. Obwohl sie doch recht gefüllte Blüten hat, ist sie bei den Bienen sehr beliebt. Andere Rambler wie „Marie Luise“ und „Perennial Blue“ sind ungefüllt und bieten noch leichteren Zugang zu Nektar und Pollen, letztere blüht ebenfalls mehrmals.
Alle erwähnten Rosen bilden Hagebutten, die nicht nur bei den Vögeln, sondern bei vielen kleinen Säugetieren (bis hin zum Fuchs!) beliebt sind. Dadurch hilft man vielen Tieren ganz ohne irgendeine zusätzliche Arbeit durch den Winter. Ganz im Gegenteil, man kann mit gutem Gewissen die Schere beiseite lassen und spart sich so doch ein ganzes Stück Zeit zum Wohle der Vogelwelt.